Tannheimer Tal Radmarathon 2022

Was macht man, wenn man eine Woche nach dem Race across the Alps eigentlich immer noch völlig erschöpft und müde ist?! Man fährt den Tannheimer Tal Radmarathon! Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, wie vernünftig das ist, doch das Tannheimer Tal und das Oberallgäu, durch das die Strecke führt, zählen für mich zu den schönsten Regionen, die ich kenne. Insofern wollte ich unbedingt beim Tannheimer Tal Radmarathon dabei sein, behielt mir aber vor, die Strecke gegebenenfalls als Genussrunde und im Regenerationsmodus zu fahren. Doch dann lief es vom Start weg komischerweise deutlich besser als erwartet. Das lag auch daran, dass ich im ersten Startblock starten durfte. Anstatt mich direkt nach dem Startschuss erst von hinten nach vorne kämpfen und Löcher zufahren zu müssen, konnte ich einfach ganz entspannt mit den Favoriten mitrollen und Kräfte sparen. Wobei ich relativ schnell nicht mehr nur einfach mitrollte, sondern mich bereits auf der Höhe von Zöblen selbst an die Spitze der Gruppe setzte und das Tempo bestimmte. Ich hatte einfach Spaß und gute Laune. Die hielt auch danach noch an, denn bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen ging es Immenstadt entgegen, einem meiner Lieblingsorte im Allgäu. Die Stimmung bei uns Fahrern ganz vorne empfand ich als sehr angenehm. Auch den Riedbergpass hoch änderte sich daran nichts. Das Tempo war zwar zügig, Attacken gab es aber keine. Trotzdem war unsere Gruppe danach deutlich dezimiert. Bis auf ein paar wenige Fahrer arbeiteten wir im folgenden Flachstück bis zum Hochtannbergpass sehr gut zusammen. Als in den ersten steileren Passagen des Hochtannbergpasses wie erwartet die ersten Attacken lanciert wurden, ließ ich es zunächst locker angehen. Ich musste auf die Toilette und überlegte, ab hier jetzt wirklich komplett rauszunehmen und ganz entspannt bis ins Ziel zu fahren. Doch als ich sah, dass sich die Fahrer, die attackiert hatten, nicht allzu deutlich absetzen konnten, wollte ich es doch noch einmal wissen. 

Ich beschleunigte also wieder und konnte mit einem gleichmäßigen Tempo tatsächlich die meisten Fahrer wieder absetzen. Kurz vor der Passhöhe war ich tatsächlich wieder in einer Gruppe mit Kumpel Daniel Steinhauser, Thomas Dobner und zwei weiteren Fahrern. Vor uns lagen nur zwei Ausreißer, noch dazu in Schlagdistanz. In der Abfahrt und im anschließenden Lechtal arbeiteten wir sehr gut zusammen und konnten den Abstand nach vorne immer mehr verkürzen. Am Hengstpass, der letzten Herausforderung des Tages, konnte ich das Tempo dann allerdings nicht mehr mitgehen. Bis hierhin hatte ich es trotz Erschöpfung geschafft, doch die verbleibenden rund 15 Kilometer bis ins Ziel wurden ein echter Kampf. Irgendwie gelang es mir, nicht komplett zu platzen. Ich konnte zwar nicht mehr ganz so schnell fahren, aber mit ein paar Watt weniger ging es immer noch ganz ordentlich. Das reichte zwar nicht, um noch um den Sieg mitzufahren, aber ich erreichte das Ziel mit nur einer Minute Rückstand auf den Sieger auf Platz 7 insgesamt und Platz 5 in meiner Altersklasse. Ein Ergebnis, mit dem ich angesichts der Umstände extrem zufrieden bin!  

 

Den Tannheimer Tal Radmarathon empfand ich auch 2022 wieder als sehr schönes, familiäres Event. Die kleinen Streckenänderungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren haben die Strecke anspruchsvoller, aber auch sicherer und noch schöner gemacht. Das Teilnehmerfeld war einmal mehr sehr sympathisch und die Stimmung an der Strecke phasenweise hervorragend.  

Race across the Alps 2022

Ein paar Tage sind inzwischen seit dem Race across the Alps vergangen. Obwohl ich mich eigentlich immer relativ schnell erhole, merke ich die Strapazen dieses Mal tatsächlich noch ziemlich deutlich.

Es waren aber auch einfach extreme Bedingungen in der Nacht.

Dabei ging alles so gut los. Tolles Wetter am Start in Nauders und über den Reschenpass. Hoch auf das Stilfser Joch war der Wind teilweise sehr stark, aber ansonsten war das Wetter auch hier immer noch ziemlich gut. Auch bei mir lief es super. Selten fühlten sich meine Beine so gut. Den gesamten Pass konnte ich ziemlich locker und entspannt hochfahren und musste mich immer wieder selbst bremsen, um nicht zu früh schon zu viel Kraft zu investieren. Oben auf der Passhöhe fing dann aber komischerweise aus irgendeinem Grund mein Verdauungssystem damit an, verrückt zu spielen. Los ging das schon am Abend zuvor, da hatte ich es aber nur auf die Nervosität geschoben. Am Start war davon dann auch eigentlich nichts mehr zu spüren. Nach der Abfahrt vom Stilfser Joch runter nach Bormio musste ich gleich zu Beginn hoch auf den Gavia erstmal längere Zeit in die Büsche. Bis dahin war ich relativ weit vorne zwischen Platz 4 und Platz 5 unterwegs, doch der unfreiwillige Stopp kostete mich ein paar Plätze. Immerhin ging es mir danach wieder etwas besser. Dafür baute sich eine ziemlich bedrohliche Wolkenfront auf. Kurz vor der Passhöhe ging es los: Starkregen, Graupel, zwei Grad Celsius. Rainer und Kathi zogen mir zwar fast alles an, was ich an Klamotten im Begleitfahrzeug dabei hatte. Trotzdem war die ohnehin schon schlechte Abfahrt runter vom Gavia einfach nur die Hölle. Nie zuvor hatte ich so gefroren. Ich klapperte so sehr mit den Zähnen, dass ich irgendwann Krämpfe im Kiefer hatte. Kurz danach bekam ich auch noch Krämpfe in den Oberarmen vom Zittern. Trotzdem machte ich während dieser Phase zwei Plätze gut und lag von nun an auf Rang 4. Hoch auf den Aprica wurde das Wetter dann zum Glück wieder besser. Es dauerte trotzdem sehr lange, bis ich wieder einigermaßen aufgetaut war. Wirklich erholen konnte ich mich aber nicht, denn der Mortirolo wartete schon auf mich. Auf dem Weg dorthin schaffte ich es mal wieder, mich in einem Rennen zu verfahren. Erst nachdem mich einige Autofahrer angehupt hatten, merkte ich, dass ich verbotenerweise auf einer Schnellstraße unterwegs war. Ich musste wenden und ein paar Kilometer zurückfahren. Mein Begleitteam hatte es inzwischen zum Glück bemerkt und wartete an der richtigen Ausfahrt auf mich. 

Wieder auf der richtigen Strecke unterwegs, versuchte ich mich auf den Mortirolo einzustimmen. Eigentlich mag ich diesen extrem steilen und unrhythmischen Anstieg ja. Doch dieses Mal fühlte ich mich schon nach den ersten Höhenmetern völlig kraftlos und leer. Das Unwetter am Gavia hatte mich offenbar deutlich mehr Energie gekostet, als gedacht. Selten hatte ich an einem steilen Anstieg so wenig Spaß. Als ich schließlich oben ankam, meldete sich außerdem auch meine Verdauung wieder. Zum Glück gibt es oben auf der Passhöhe eine richtige Toilette. Erst nach einer erneut etwas längeren Zwangspause konnte ich weiterfahren. Doch kaum saß ich wieder auf dem Rad, fing es in der Abfahrt wieder an zu regnen, dieses Mal auch noch mit heftigem Gewitter. Erst als ich zum zweiten Mal auf dem Aprica war, wurde es wieder besser. Bereits hier fühlte ich mich ziemlich elend. 

Auf der einen Seite empfand ich tatsächlich schon jetzt so etwas wie Stolz darüber, den beiden Unwettern getrotzt und nicht aufgegeben zu haben. Auf der anderen Seite war ich mir relativ sicher, dass ich kein drittes Unwetter überstehen würde, ohne aufgeben zu müssen. Doch das Wetter wurde tatsächlich besser. 
Am Berninapass verzogen sich sogar Wolken und es zeigte sich ein sternenklarer Himmel. Dafür wurde es in der klaren Nacht bitterkalt. Das Thermometer zeigte fast die ganze Zeit durchgehend nur zwei Grad Celsius an. 

Der Berninapass ist lang. Sehr lang. Er zieht sich. Da ich aber ab dem Gavia schon alleine unterwegs war, kam er mir tatsächlich endlos vor. Selbst die Kühe links und rechts auf den Wiesen konnten mich irgendwann nicht mehr besonders gut ablenken. Irgendwann fing ich damit an, Musik zu hören. Zum ersten Mal in meinem Leben bei einem Radrennen. Es half tatsächlich. Zumindest ein bisschen. Am Albulapass merkte ich dann jedoch erneut, wie viel Kraft mir die Kälte geraubt hatte. Obwohl er eigentlich nicht lang und schön zu fahren ist, brauchte ich fast eine Ewigkeit, bis ich endlich oben ankam. Ab dem Flüelapass war es gefühlt nur noch ein einziger Kampf. Es half zwar, dass es langsam hell wurde, aber vorwärts kam ich gefühlt trotzdem kaum noch. Immerhin war das Ende inzwischen in Sicht. Die Aussicht darauf, es bald geschafft zu haben, half mir. Den Ofenpass nach oben konnte ich so nochmal neue Kräfte mobilisieren. In der Abfahrt runter nach Santa Maria kam mir dann Teamkollege Daniel Biehler entgegen, um mich anzufeuern. Eigentlich lasse ich mich beim Sport von außen kaum beeinflussen, aber zu diesem Zeitpunkt half mir das extrem. Ich freute mich nicht nur sehr, sondern bekam richtig Gänsehaut. Wobei das auch noch an der Kälte gelegen haben könnte. Gezittert habe ich zu diesem Zeitpunkt jedenfalls immer noch, aber das hatte eigentlich schon ab dem Gavia nicht mehr aufgehört. 

Den Umbrailpass hoch lief es tatsächlich wieder halbwegs gut. Kurz vor der Passhöhe holte mich Sören vom Team Kirchmair Cycling Team ein und begleitete mich auf den letzten Höhenmetern. Auch das tat gut. Die letzten rund 300 Höhenmeter auf das Stilfser Joch musste ich dann wieder alleine bewältigen. Immerhin quälten sich gerade zahlreiche Radfahrer von Bormio aus ebenfalls auf das Stilfser Joch. Dass ich nach inzwischen fast 500 Kilometern und fast 14.000 Höhenmetern immer noch schneller war als die meisten von ihnen, fühlte sich ziemlich gut an. Oben angekommen, wusste ich, dass eigentlich nicht mehr viel passieren kann. Nach der Abfahrt runter nach Prad trennte mich nur noch der Reschenpass von Nauders. Nachdem ich in den vergangenen Stunden eigentlich durchgehend Gegenwind hatte, war ich mir sicher, jetzt auch hoch auf den Reschenpass wieder gegen den Wind ankämpfen zu müssen. Doch endlich meinte es das Wetter gut! Der Wind kam tatsächlich von hinten. So ging es zwar völlig erschöpft, aber trotzdem noch halbwegs flüssig die letzten Kilometer bergauf auf den Reschenpass und von dort aus wieder zurück nach Nauders ins Ziel. Am Ende habe ich etwas mehr als 24 Stunden für die rund 525 Kilometer und 14.000 Höhenmeter benötigt. Eigentlich deutlich länger, als ich das erhofft und erwartet hatte. Aber die Zeit war mir schon ab dem ersten Unwetter auf dem Gavia völlig egal. Die Platzierung eigentlich auch, ich wollte nur noch irgendwie ins Ziel kommen. Dass es am Ende tatsächlich zu Platz 4 mit großem Vorsprung auf Platz 5 gereicht hat, freut mich aber trotzdem und macht mich auch tatsächlich ein wenig stolz. 

Nächstes Jahr wird wieder angegriffen! Ich freue mich schon! 



Tour de Kärnten 

Platz 6 bei der stark besetzten Tour de Kärnten 2022! Die Form stimmt. Über die Teilnahme an meinem ersten Etappenrennen als Radsportler habe ich für den R2C2 einen Bericht geschrieben.

Everesting an der Hornbacher Steige


Ein Trend im Radsport seit Beginn der Corona-Pandemie: Everestings! Man fährt einen Anstieg so lange hoch und wieder runter, bis man die Höhenmeter des Mount Everest, also 8.848 Höhenmeter, absolviert hat. Natürlich zählen nur die Höhenmeter bergauf. 

Nachdem 2020 anfangs noch jedes Everesting eine kleine Sensation war und ich letztes Jahr ja sogar ein Double-Everesting gemacht habe, hatte ich eigentlich gar nicht unbedingt geplant, nochmal ein "normales" Everesting zu absolvieren. Irgendwie habe ich aber dann nach relativ viel beruflichem Stress als Integrationsbeauftragter der Stadt Sinsheim im Zuge der Flüchtlingswelle aus der Ukraine einfach wieder einmal eines gebraucht.

Doch wenn ich schon eines mache, dann sollte es auch ein anständiges werden, so viel stand von Anfang an fest. Die Entscheidung fiel schließlich auf den wahrscheinlich schlimmsten Anstieg im Odenwald, die Hornbacher Steige.





An diesem Anstieg, der in Hettigenbeuren beginnt und in Hornbach endet, suchte ich mir den steilsten Abschnitt aus. Letztendlich fiel die Wahl auf ein 1,1 Kikometer langes Segment mit 140 Höhenmetern. Der untere Teil beginnt noch relativ flach, doch schnell steigt die Straße erstmals kurz auf knapp 20 Prozent an. Nach einer kurzen Verschnaufpause folgt dann eine Rampe mit deutlich über 20 Prozent, die kein Ende nehmen will. Erst im letzten Teil flacht die Straße wieder immer mehr ab. Viel unrythmischer kann ein Anstieg eigentlich nicht sein. 



Um ehrlich zu sein, wusste ich im Vorfeld nicht, ob ich an diesem Anstieg ein Everesting überhaupt schaffen würde. Doch genau das machte dieses Mal auch den Reiz aus. Nach den ersten beiden Auffahrten wurden meine Zweifel jedoch immer größer. Das Steilstück war einfach völlig ungeeignet für eine halbwegs vernünftige Trittfrequenz. Immer wieder musste ich aus dem Sattel gehen, um mich über die Rampe drücken zu können. Doch nach den ersten sechs Auffahrten wurde es tatsächlich besser. Insgesamt sechs Stunden lief es so gut, dass ich es selbst kaum glauben konnte. Danach musste ich immer mehr kämpfen. Es fiel mir immer schwerer, die beiden Steilstücke zu bezwingen. Zum Glück kamen immer wieder Leute an die Strecke und sorgten für Ablenkung. Teamkollege Rainer und seine Tochter blieben ein paar Stunden, ebenso wie Hermann Wilfing vom Amorbacher Radtreff. Marion Bundschuh von mb-rad-sport kam ebenfalls vorbei. Kathi verpflegte mich zudem die ganze Zeit über wieder einmal perfekt. Die letzten Auffahrten waren ein zäher Kampf. Doch irgendwann, nach insgesamt 63 Auffahrten und knapp über 9 Stunden, war es tatsächlich geschafft. 



Mein härteste und wahrscheinlich völlig irrsinniges Everesting war erfolgreich gemeistert. 

Vielen Dank an alle, die dabei waren und mitgefiebert haben! 

Ich mag mich täuschen, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwann noch einmal irgendjemand auf die Idee kommt, an der Hornbacher Steige ein Everesting zu machen.


Gran Fondo Vosges

Nachdem ich bereits zwei Mal mit dem Rad in den Vogesen im Urlaub war und die Landschaft dort sehr in mein Herz geschlossen habe, war es am 15. Mai endlich so weit und ich nahm an meinem ersten Radrennen in den Vogesen teil. Bereits im Vorfeld freute ich mich sehr auf das Rennen, in dem es mir in erster Linie darum ging, mich für die UCI Gran Fondo Weltmeisterschaft 2022 in Trento zu qualifizieren.
Erfreulicherweise gelang mir das auch sehr souverän. Warum ich trotzdem nicht ganz zufrieden mit dem Rennverlauf bin, kann in meinem Artikel bei Speed-Ville nachgelesen werden. 

Eschborn-Frankfurt


Es ist der 1. Mai und wieder einmal stehe ich bei der ŠKODA Velotour Eschborn-Frankfurt an der Startlinie. 
 Lange hatte ich überlegt, ob ich überhaupt starten soll. Bei Rennen, die "nur" um die 100 Kilometer lang sind und keine langen Alpenpässe beinhalten, kann ich realistisch betrachtet eigentlich nicht ums Podium mitfahren. Mein viel größeres Problem mit diesen Rennen ist aber die Sturzgefahr. Wenn nach dem Start immer mehrere 100 Radsportler dicht an dicht mit über 40 Stundenkilometern unterwegs sind, kracht es früher oder später eigentlich immer. Das Risiko, in einen solchen Sturz verwickelt zu sein, ist mir mittlerweile einfach zu groß. Doch als sich mein Teamkollege, Trainingspartner und Freund Jago Fechtmann dazu entschließt zu starten, steht auch für mich fest, dass ich noch ein letztes Mal dabei sein werde.
 Im besten Fall würde ich nicht stürzen, mit der Spitzengruppe ins Ziel kommen und einen guten Trainingsreiz setzen.
 Trotzdem gab es für mich vor dem Start nur ein großes Ziel: Sturzfrei ins Ziel kommen!
 Insofern ging ich das Rennen auch extrem vorsichtig an. Doch überraschenderweise beginnt das Rennen nach dem Start relativ ruhig. Das habe ich speziell bei diesem Rennen auch schon anders erlebt. Lediglich einen Sturz bekomme ich bis zum Feldberg mit. Doch der hat es wieder einmal in sich und ich kann ihm nur mir Glück ausweichen. Bis zum Feldberg halte ich mich trotzdem relativ problemlos in der Spitzengruppe. Den Feldberg hoch geht es dann gleich mal zur Sache. Doch relativ schnell wird das Tempo wieder rausgenommen und so geht es fast schon gemütlich im Windschatten den Feldberg hinauf. Irgendwann wird es mir tatsächlich zu langsam und ich setze einem Fahrer des Teams Strassacker nach, der kurz zuvor ausgerissen war. Anders als den Strassacker-Fahrer lässt das Feld mich jedoch nicht gehen. Doch mein Angriff führt immerhin dazu, dass das Feld völlig auseinander fällt. 

Kurz vor der Passhöhe formiert sich das Team Strassacker mit ein paar Fahrern und erhöht das Tempo nochmals deutlich. Die Gruppe zerfällt immer mehr. Irgendwann sind wir nur noch eine handvoll Fahrer. Doch ich bin dabei und rolle mit ihnen über die Passhöhe. 
In der Abfahrt schließen weitere Fahrer zu uns auf. Einige gehen in meinen Augen viel zu viel Risiko, doch zum Glück kommt es zu keinem Sturz. Ich habe wieder einmal Probleme, dieses Tempo mitzugehen. Ich sehe es aber auch schlichtweg nicht ein, allzu viel zu riskieren. Dementsprechend hänge ich immer ein paar Meter hinter der Spitzengruppe und muss die vorhandene Lücke in den Flachstücken immer wieder zusprinten. Das kostet Kraft.
 Kurz vor dem Rupertshain muss ich wieder eine Lücke schließen. Als mir das gelingt, attackiert gerade jemand ein Fahrer von Strassacker. Ich bin viel zu weit hinten und gerade auch alles andere als in der Lage, diesen Angriff mitzugehen. Doch immerhin bleibt es kurz danach erst einmal flacher und ich kann ein wenig in der Gruppe im Windschatten mitrollen und durchatmen. Als der Mammolshainer Stich kommt, bin ich trotzdem nicht mehr frisch. Den Fahrern, die vorne sofort attackieren, kann ich nicht folgen, jedenfalls nicht sofort. Als ich versuche nachzusetzen, ist die Lücke bereits zu groß. Kurz vor der Kuppe drehe ich mich um. Ich bin ungefähr in der Mitte der Fahrer, die sich etwas absetzen konnten und der Gruppe der abgehängten Fahrer. Ich beschließe zu warten und mich von den hinteren Fahrern einholen zu lassen. Meine Hoffnung ist groß, in der Gruppe die Ausreißer wieder einholen zu können. Durch mein relativ gemäßigtes Tempo kurz zuvor bin ich tatsächlich wieder frisch genug, um mich immer wieder an der Nachführarbeit zu beteiligen. Kurz vor der Ziellinie ist es so weit und wir holen die anderen Fahrer wieder ein. Lediglich der Strassacker-Fahrer, der sich am Rupertshain absetzen konnte, kam als Ausreißer alleine durch. Aus dem Zielsprint halte ich mich dann aber trotzdem wieder raus. Am Ende lande ich so auf Platz 3 in meiner Altersklasse und Platz 12 im Gesamtklassement.
 



Tour d'Energie

Sonntag, 24 April 2022: Wieder einmal nehme ich mit der Tour d'Energie an meinem ersten Rennen in der neuen Saison teil.
Wie es mir dort ergangen ist und warum die Tour d'Energie für mich ein ganz besonderes Rennen ist, gibt es in diesem SpeedVille-Artikel zu lesen.

Rezension zu "Sokrates auf dem Rennrad" von Guillaume Martin


Wenn ich nicht gerade auf dem Rad sitze, lese ich in meiner Freizeit sehr gerne. Als mich Daniel Müller von Speedville daher fragte, ob ich mir vorstellen könnte, Guillaume Martins Buch "Sokrates auf dem Rennrad" zu lesen und eine Rezension darüber zu veröffentlichen, sagte ich dementsprechend auch sofort zu. 

Das Buch interessierte mich ohnehin. Guillaume Martin ist nicht nur ein sympathischer und erfolgreicher französischer Radprofi beim Team Cofidis, der es bereits zwei Mal in die Top-Ten der Tour de France schaffte, sondern er ist zudem auch studierter Philosoph. 

Meine - sehr positive - Rezension über das Buch wurde inzwischen bei Speedville veröffentlicht.

17 Mal Himmelsleiter  

Mit über 5.000 Höhenmetern zu Fuß in die Saisonpause

Imster Radmarathon 2021

Ötztaler Radmarathon 

Am 29. August 2021 war es endlich so weit: Der Ötztaler Radmarathon wurde um 06:30 Uhr in Sölden gestartet! 

Zum ersten Mal ging ich bei einem Rennen mit meinem neuen Trek Émonda SLR 9 an den Start. 

Neben meinem Weltrekord für das schnellste Double-Everesting Anfang April und dem Race across the Alps Ende Juni stellte der Ötztaler Radmarathon mein drittes sportliches Highlight des Jahres dar. Die Form war gut, Sorgen machte mir aber das Wetter. Kälte, wahrscheinlich Regen und im schlimmsten Fall sogar Schnee ab 2.000 Metern Höhe waren angesagt. Nicht gerade meine Wunschbedingungen. Zum Glück war das Wetter dann doch deutlich besser als befürchtet. Dramatisch wurde das Rennen leider trotzdem für mich. 

Nie zuvor stand ich so kurz vor einer Aufgabe. 

Was genau passiert war, wie es mir erging und warum ich im Nachhinein trotzdem stolz auf meine eigene Leistung bin, gibt es auf Speedville zu lesen.

King of the Lake 2021

Eigentlich bin ich ja ein klassischer Bergfahrer. Das King of the Lake, ein sehr flaches Zeitfahren rund um den Attersee in Österreich, ist daher alles andere als für mich gemacht. Trotzdem startete ich am 18. September 2021 erstmals beim größten Zeitfahren Europas voller Vorfreude. Ich war gut in Form, war endlich wieder in Oberösterreich, der Heimat meiner Freundin und obendrein war auch noch das Wetter super! 

Mit 344 Watt über rund 01:10 Stunden machte sich dieses Gefühl auch leistungstechnisch deutlich bemerkbar. 

Warum ich anschließend trotzdem nicht ganz zufrieden war, immerhin aber durch mein erstes flaches Zeitfahren sehr viel gelernt habe, gibt es auf SpeedVille zu lesen.